Der Canon PRO 1100
Canon hat mit der Einführung der ImagePROGRAF Serie PRO 2600, 4600, 6600 bewiesen, dass selbst sehr Gutes noch Entwicklungspotential hat. Entsprechend gespannt wurde die Nachfolge des langgedienten Image-PROGRAF PRO 1000 erwartet, der technologisch auf der längst abgelösten Image PROGRAF Serie PRO X000 (pro 1000, 2000, 4000…) beruht.
Sie täuschen sich nicht, diese Produktabbildung wurde bereits verwendet. Der schmucke Druckkasten hat sich äußerlich nicht verändert, daher kann ohne aufsehens altes Bildmaterial verwendet werden 🙂
Vergleich zum PRO 1000
Die größte Änderung gegenüber der Vorgängerserie ist hauptsächlich in der neuen Tintengeneration zu sehen, die restliche Hardware erscheint mir weitestgehend gleich geblieben zu sein. Das ist nicht weiter tragisch, denn die Mechanik war auch beim PRO 1000 robust genug, um viele Jahre störungsfrei ihren Dienst zu verrichten. Ebenfalls gleich geblieben ist die Prozessgeschwindigkeit, die zum Teil ein gewisses Maß an Geduld erforderte. Anders ausgedrückt: Der PRO 1000 war nicht der Schnellste, insbesondere wenn Druckaufträge abgebrochen wurden oder eine Reinigung der Köpfe anstand. Das hat sich auch mit der neuen Generation nicht geändert, der PRO 1100 geht ähnlich gemächlich zu Werke wie das Vorgängermodell. Ich habe jedoch den Eindruck, dass das neue Modell mechanisch leiser geworden ist, das Arbeitsgeräusch des Einstiegsdruckers in die Canon LFP-Serie empfinde ich als durchweg angenehm.
Lucia PRO II Tinten und die Bildqualität
Doch bei einem Blattformatdrucker ist die Prozessgeschwindigkeit nur ein untergeordnetes Kaufargument, weil Maschinen dieses Typs eher im Einzelbilddruck und weniger in der Serienproduktion eingesetzt werden. Wichtiger als die Geschwindigkeit sind die Bildqualität und die Eigenschaften der Tinten, beziehungsweise der darin enthaltenen Pigmente. Analog zu den größeren Geschwistermodellen ist den Canon Techniker*innen mit den Lucia PRO II Tinten ein großer Fortschritt hinsichtlich Haltbarkeit, Qualität des Druckbilds und sogar der Tonalität gelungen. Allen voran fällt die Erhöhung der Lichtechtheit der Tinten auf, die auf bestimmten Materialien (matte Baumwollpapiere ohne OBAs und frei von Säuren) bis zu 190 Jahren betragen soll. Diese Annahme beruht auf einer künstlichen Alterung in einem UV-Belichter. Dabei sind die Tinten den Strahlen auf unterschiedlichen Materialien und unter Einwirkung festgelegter klimatischer Bedingungen für einen vorgegebenen Zeitraum ausgesetzt. Im Anschluss wird ein A-/B-Vergleich der Proben vorgenommen und der Dichteverlust der Farben gemessen.
Die Druckqualität des Canon ImagePROGRAF PRO 1100 ist ganz ausgezeichnet.
Druckbild
Das Druckbild erscheint auf glänzenden und halbglänzenden Medien nun noch gleichmäßiger, die Tinte vermittelt den Eindruck sich förmlich mit dem bedruckten Medium zu vereinen. Auch das sogenannte Bronzing, also der metallische Schimmer an Kontrastübergängen und dunklen Druckzonen, konnte ein weiteres Mal reduziert werden. Verantwortlich dafür sind nicht nur der bewährte Einsatz des „Chroma Optimizers“ (farbloses Additiv), sondern ebenso die Optimierung des Tintenauftrags. Canon hat in diesem Bereich sicherlich einige Arbeitszeit in die Optimierung der Druckalgorithmen und der Grundlinearisierungen der Medien investiert, schweigt sich dazu jedoch aus. Sei es drum, das Druckbild überzeugt und dies auch auf matten Medien. Denn Canon hat nach eigenen Angaben dem Bereich des matten Drucks besondere Aufmerksamkeit geschenkt und dieses Engagement ist erkennbar. Vor allem Liebhabende monochromer Drucke dürfte der Dichtezuwachs um 0,2 log/D im Schwarz nicht verborgen bleiben, der zugleich mit einer verbesserten Separation der Tonwertleiter einhergeht. Darüber hinaus haben die Canon-Techniker*innen den Brechungsindex der mattschwarzen Pigmente derart verändern können, dass der Eindruck entsteht, mattes Schwarz sei matter als je zuvor. In angelsächsischen Ländern würde man dies wohl mit „very deep blacks“ beschreiben.
Farbdrucke
Doch auch farbige Drucke auf matten Medien überzeugen durch satte Farben, die mit feinen Verläufen einhergehen. Glänzende Medien waren bereits eine große Stärke der Vorgängerversion PRO 1000 und so verwundert es nicht, dass der PRO 1100 auch hier höchste Druckqualität zu bieten hat. Mit feinen Verläufen und hoher Detailtreue wissen die Drucke des Pro 1100 auf glänzenden Medien zu gefallen.
Schwarzweissdruck
Und zu guter letzt noch ein Wort zum Schwarzweissdruck mit dem Canon PRO 1100. Dieser ist einmal mehr über jeden Zweifel erhaben, denn zur ohnehin perfekten Tonalität auf glänzenden Medien gesellt sich nun eine ausgezeichnete Helligkeitsseparation auf matten Medien. Wie bereits beschrieben, sind die Eigenschaften der neuen Mattpigmente und der verbesserte Druckalgorithmus dafür verantwortlich.
Wer bisher noch Zweifel am „digital darkroom“ hegte, dürfte nun endgültig überzeugt werden.
Zusammenfassung
Mit dem Canon ImagePROGRAF PRO 1100 hat Canon ein Gerät auf den Markt gebracht, an dem Bildenthusiasten kaum vorbeikommen. Denn auch der angepeilte aber unverbindliche Preis von 1390€ brutto, ist ein weiteres Argument, um bei diesem Drucker zuzugreifen. Bei den Canon Fachhändlern für Großformatdrucker, kann sogar 200€ Cashback angefordert werden, wenn im Gegenzug ein Altgerät angegeben werden kann.
Die Druckqualität ist ganz ausgezeichnet, die hohe Alterungsbeständigkeit dürfte all jenen entgegen kommen, die ihre Arbeiten als Anlage betrachten.
Wer sich mit einer Begrenzung auf Blattformate bis DIN A2 zufrieden geben kann, findet im Canon Image PROGRAF 1100 ein tolles Angebot für den Fineartdruck. Sollte das Format jedoch nicht ausreichen, gibt es eine einfache Lösung: Diese heißt ImagePROGRAF 2600, 4600 oder gar 6600 :-).