Making Off des Bildes „Lightwall“
Das Bild Lightwall wurde mit einer APS-C Kamera in einer Industriehalle im Ruhrgebiet aufgenommen. Bereits während der Aufnahme wurde über die Kontrastanpassung auf genügend Zeichnung sowohl in den Lichtern, als auch in den Schatten geachtet und die Daten im unkomprimierten RAW-Format gespeichert.
RAW-Entwicklung im Iridient Developer
und Export der Daten zu Affinity Photo
Eine tiefgreifende Bearbeitung der RAW-Daten im Iridient Developer war nicht nötig, weil bereits während der Aufnahme auf eine ausgeglichene Belichtung geachtet wurde. Dazu sind im Kameramenü die Schatten um +2 Blenden angehoben, und die Lichter um -2 Blenden reduziert worden.
Insgesamt wurden drei Aufnahmen mit unterschiedlichen Fokusebenen ausgewählt, um diese im Anschluß in Affinity Photo zu einer „Fokuskombination“ zu vereinen.
Für den Export der Daten zu Affinity Photo wurden diese in 16 Bit Tiff Dateien konvertiert. Der Iridient Developer bietet in diesem Menü zahlreiche Möglichkleiten zur Scalierung an. Im Ergebnis werden sehr saubere Daten ohne Artefakte erzeugt. Zur besseren Übersicht für die Fokuskombination wurde ein gesonderter Ordner angelegt.
Fokuskombination in Affinity Photo
Um die drei Aufnahmen zu Einer zusammenzufügen, ist die Funktion „Neue Fokuskombination“ unter der Registerkarte „Datei“ auszuwählen. Nach der Bestätigung zur Auswahl der Daten, werden diese zusammengefügt.
Schwarzweiss-Umwandlung
in Silver Efex PRO II
Zur Schwarzweiss-Konvertierung wurde die Datei an das Plugin Silver Efex PRO II übergeben. Die Schwarzweiss-Konvertierung hätte auch in Affinity Photo stattfinden können, Silver Efex PRO II bietet jedoch erheblich mehr Einflussmöglichkeiten.
Die globale Schwarzweisskonvertierung durch Silver Efex PRO II wurde hier unter zur Hilfenahme der Farbfilter optimiert. Durch die Veränderung der Helligkeit, der „Farbtöne“, stellte sich bereits eine Veränderung (in diesem Fall Erhöhung) des Kontrasts ein.
Die Schwarzweiss-Konvertierung
Zunächst ist die Helligkeit eingestellt und auf eine ausreichende Deckung der Lichter geachtet worden. Sind die Lichter „ausgebrannt“, erscheinen diese im Print als (unschöne) weiße Stellen, welche zudem „Bronzing“ provozieren können.
Der Kontrast in diesem Bild wurde bereits durch Wahl des gelben Farbfilters (dessen Wirkweise der analogen Schwarzweissfotografie angelehnt ist) erhöht, weil dadurch die ensprechenden Farbstellen im Bild aufgehellt werden (Farblehre, Komplimentärfarbe).
Anmerkung: „Bronzig“ wird auch als „differential gloss“ bezeichnet, und beschreibt einen metallischen Glanz (der oft bräunlich ist) an Kontrastgrenzen im Papier. Dieser Effekt tritt hauptsächlich in schwarzen Bereichen, oder an harten Kontrastgrenzen auf. Der Effekt ist von der Beschichtung des Papiers und dem Tintentyp abhängig. Auch die Mediensettings der Druckerhersteller haben einen Einfluss darauf.
Vorsicht mit den Filtern „Kontrast“ und „Struktur“
Diese Filter können einem Bild viele Details entlocken. Sie verführen jedoch allzu leicht zur Übertreibung und machen ein gutes Ergebnis damit zunichte.
Kontrast
Es gilt zunächst den Kontrast innerhalb der Tonwertskala anzupassen. Lichter und Schatten sollten ausreichend durchzeichnet sein.
Für die Feinanpassung des Prints ist es hilfreich, wenn etwas „Luft“ für eine Korrektur vorhanden ist. In der Regel verliert das Bild beim Druck etwas an Kontrast, welcher ausgeglichen werden sollte. In vielen Fällen reicht ein „zusammenschieben“ der Tonwerte.
Um die Tonwerte des Bildes weitesgehend zu erhalten, fiel die Wahl auf das neue „Baryta Photographique II“ von Canson. Das Papier bietet neben einer hohen Enddichte (D-max), eine tadellose Wiedergabe feinster Kontraste in den Bereichen geringer Helligkeitsunterschiede. Mit diesen Eigenschaften ist das „Baryta Photographique Satin II“ prädestiniert für Schwarzweiss-Prints mit feinem „Crisp“ und wuchtigen Schwärzen.
Die Kontrastwiedergabe des Papieres entspricht weitestgehend der Darstellung auf dem Monitor, daher reduzieren sich die Korrekturen auf eine Tonwertkorrektur, eine leichte Anpassung der Mittenhelligkeit und auf eine sanfte Schärfung.
Vorbereitung und Ausgabe
des Drucks
Tonwertkorrektur
Mit der Tonwertkorrektur wurden die Veränderungen im Kontrast ausgeglichen, welche durch das Papier verursacht wurden (Schwarz- und Weißpunktkompensation). Diese wurden auf die Werte 0 und 250 in der Tonwertskala expandiert. Die Helligkeitsveränderung konnte mit dem mitteleren Reiter des Werkzeugs korrigiert werden.
Korrektur der Mittenhelligkeit durch Gradationsveränderung
Um im Print den maximalen „Punch“, also kräftige, aber nicht zulaufende Tonwerte zu erhalten, kam bei diesem Bild das Werkzeug „Gradationskurven“ zum Einsatz.
Anstatt einer S-Kurve wurde in diesem Fall lediglich der „Bauch“ der Kurve leicht angehoben, während die hellen- und dunklen Tonwerte in ihrer Position verblieben.
Ausgabe
Das Bild wurde auf dem Papierformat DIN A3+ gedruckt. Die Datei hätte direkt an den Druckertreiber gesendet werden können, der dieses Format in der Auswahl anbietet. Über die „Skalierung“ besteht die Möglichkeit das Format des Bildes anzupassen. Diese Variante wurde in diesem Fall jedoch nicht gewählt.
Eine weitere Möglichkeit ist das Bildformat bereits in Affinity Photo, unter „Dokumentengröße“, auf das endgültige Maß anzupassen. Diese Vorgehensweise ist in Hinsicht auf eine maximale Kontrolle der Skalierung im Treiber vorzuziehen.
In diesem Arbeitsschritt ist eine neue Datei in der Größe DIN A3 Plus angelegt worden, in der die Bilddatei eingebettet wurde.
Druckmaße bestimmen
Die Entscheidung für dieses Bild fiel auf eine Kombination aus der Anpasssung der Dokumentengröße auf 43,5cm x 29,0cm und das Anlegen einer neuen Datei in der Größe DIN A3+, in die das Bild per „Copy and Paste“ implantiert wurde.
Einstellungen im Druckertreiber
Die Wahl „Canon Farbanpassung“ unter dem Reiter „Farbanpassungen“ im Druckertreiber, sicherte den erweiterten Zugang des Schwarzweissmodus, der unter „Qualität und Medium“ mit dem setzen eines Häkchens, aktiviert wurde. „Prof. Photo“ diente als Mediumvorgabe.
Die tendenziell kühlere Graubalance der Canon Tinten harmoniert perfekt mit dem leicht „warmen“ Weisspunkt des „Canson Baryta Photographique Satin II“.
Präsentation
Das gedruckte Bild hat zum Trocknen für mehrere Stunden auf einem Netz geruht und wurde im Anschluss in einem Klapppassepartout fixiert und präsentiert.