Schwarzweiss-Fotografie mit Motivprogramm

Kompressorantrieb, Nikon Z, 2,8 24-70 S, f11, 1/3s, Kodak-TriX-Filmsimulation, artgrey Luminanz Makro für Affinity Photo

Motivprogramme sind der Visualisierung dienlich

Das Fotografieren mit Schwarzeiss-Motivprogrammen scheint unter Fotografen nicht sonderlich beliebt zu sein und dennoch bietet das Arbeiten mit ihnen einige Vorteile.
Ein Blick auf die Möglichkeiten für die Schwarzweissfotografie.

Dieser Beitrag entstand unter der Mitwirkung von Dieter Beckhusen.

Einleitung

Die Vielfalt an Bearbeitungsmöglichkeiten digital aufgenommener Fotografien sind enorm und bieten anspruchsvollen Fotografen ein großes Spektrum der Einflussnahme. Während im analogen Schwarzweissprozess der Film und das Papier die Richtung der tonalen Wiedergabe (Helligkeitsabstufung) vorgibt, liegt in der digitalen Fotografie dieser Prozess in den Händen des Fotografen. Abgesehen von Ausnahmen, erfolgt der Schritt der Umwandlung von Farbdaten zu Graustufen, in der Regel im Nachgang.

Pre-Visualisierung

Ansel Adams, Fotograf und wohl maßgeblicher Erfinder des Zonensystems, war ein Meister in der Zuordnung von Tonwerten bereits vor der Aufnahme. Doch längst nicht jeder möchte sich so intensiv mit der Schwarzweiss-Fotografie beschäftigen und wünscht sich deshalb eine Vereinfachung der Prozedur.

Schwarzweiss-Fotografie mit Motivprogramm, Kodak TriX Filmsimulation Nikon Z

Kokerei Zollverein: Nikon Z, 2.0/40mm, Kodak-TriX-Filmsimulation, artgrey Luminanzmaske für Zwischentöne, vertikale Korrektur.

Motivprogramme für Schwarzweiss

Eine elegante Lösung dafür stellen die internen Motivprogramme der Kamerahersteller dar. Manche bieten gleich mehrere Schwarzweissprogramme an, bei denen verschiedene „Styles“ hinterlegt sind, mit denen es sich ganz ausgezeichnet fotografieren lässt. Andere liefern sogar digitale Filter mit, mit denen die Grauwerte, ähnlich der Vorsatzfilter in der analogen Fotografie, durch rote, grüne oder gelbe Filterfarben beeinflusst werden können.

Das Charmante an diesem Weg ist der Erhalt einer Bilddatei, welche bereits in Graustufen umgewandelt ist, aber dennoch die Informationen des Farbraums enthält und daher auch alternativ als Farbbild bearbeitet werden kann. Dazu muss die Aufnahme jedoch als RAW-Datei gespeichert und unbedingt mit der vom Hersteller angebotenen Software geöffnet werden. RAW-Konverter von Drittherstellern zeigen zwar in vielen Fällen die Daten in der Übersicht (Vorschaubild) noch in Graustufen an, beim Öffnen wird das Foto jedoch nur noch als Farbdatei angezeigt.

Schwarzweiss-Fotografie mit Motivprogramm, Kodak TriX Filmsimulation Nikon Z

Parkhaus: Nikon Z, 2.0/40mm, f8, Kodak- TriX-Filmsimulation, Tonwertkorrektur in Affinity Photo

Raw-Konverter der Kamerahersteller benutzen

Die RAW-Konverter der Kamerahersteller dagegen übernehmen eins zu eins die Daten der Kamera und übertragen diese, entsprechend der Vorgaben des Herstellers, ohne verfremdende Interpretation. Als zusätzliches Bonbon werden die Daten sogar in 14Bit abgespeichert! Je nach Kamerahersteller wird auch das TIF-Format in 16 Bit angeboten.

Sie erhalten letztendlich das Bild, welches Sie bereits auf dem Kameramonitor beim Fotografieren sehen konnten. Das ist von unschätzbaren Vorteil bei der Visualisierung von farbigen Tonwerten in Graustufenwerte. Diese Kontrollmöglichkeit versetzt den Fotografen in die Lage, bereits während der Aufnahme zielgerichtet Einfluss auf die Aufnahme zu nehmen. Zonensystem 2.0 sozusagen.
Die Nachbearbeitung solcher Dateien beschränkt sich in der Regel auf das Anpassen des Mediums, auf dem das Bild angezeigt, beziehungsweise wiedergegeben, werden soll.

Schwarzweiss-Fotografie mit Motivprogramm Fuji Acros Filmsimulation

RWE Tower: Fuji APS-C Kamera, Fujinon 2.8-4.0 18-55mm, Filmsimulation-Fuji-Acros , artgrey Luminanzmaske.

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Tipp Softproof

Der Softproof ist in der Anpassung an Medien eine wertvolle Hilfe. In Affinity Photo wird der Softproof als neue Ebene erstellt, bei dem unbedingt die ==Renderingintents== perzeptiv oder relativ farbmetrisch zu aktivieren sind. Die Anpassung für matte Papiere sollte nicht zu stark ausfallen, weil diese im Druck stärker ausfällt, als es die Monitordarstellung zu zeigen vermag. Darüber hinaus ist die Ebene des Softproofs vor dem Druck zu deaktivieren.

Schwarzweiss-Fotografie mit Motivprogramm Pnasonic L Monochrom D

Straßenmusiker: Panasonic G9, Sigma 1.4/56, Motivprogramm L Monochrom D, JPG-Datei, artgrey Luminanzmaske, mit unscharfer Maske nachgeschärft.

Nikon Picture Control Utility

Ein cooles Feature stellt der Kamerahersteller Nikon mit dem Picture Control Utility zur Verfügung, über das Filmsimulationen bereits während der Aufnahme voreingestellt werden können. Den Look eines Kodak Tri-X oder T-Max zum Beispiel. Farbfreunde können auf Filmsimulationen von Kodak, Fuji und Agfa zurückgreifen. Fuji Velvia und Kodak Tri-X kann ich aus eigener Erfahrung empfehlen.

Externer Link

Schwarzweiss-Fotografie mit Motivprogramm Kodak TriX Filmsimulation in Nikon Z

Hafenkante: Nikon Z, 2.0 40mm, Filmsimulation Kodak TriX, Affinity Photo: Verlaufsfilter, artgrey Luminazmaske

Fazit

Kamerainterne Motivprogramme liefern hochwertige Schwarzweissbilder, die bei sorgfältiger Belichtung in der Nachbearbeitung nur wenige Modifikationen benötigen. Spiegellose Kameras erzeugen bereits in der Vorschau am Monitor ein Graustufenbild und erleichtern dadurch die Beurteilung der Tonwerte (Helligkeitswerte) erheblich.