Mit dem Erscheinen des neuen Baryta Photographiques II wurde in der Canson Infinity Serie eine neue Generation des beliebten Fineart Papieres eingeführt. Dieses Update nehme ich zum Anlass, das Canson Infinity Baryta-Portfolio näher zu betrachten und die Unterschiede zu erläutern. Zu diesem Portfolio gehören aktuell die Papiere Baryta Photographique II, Baryta Prestige und Platine Fibre RAG 310.
Baryta Photographique im Vergleich zum Baryta Photographique II
Das bisherige Barya Photographique unterscheidet sich vom aktuellen Baryta Photographique II in erster Linie in der Oberfläche. Die neue Oberfläche ist dezenter und geringfügig matter, dafür weniger empfindlich gegenüber mechanischer Beschädigung und einfacher in der operativen Handhabung. Das wird vor allem den Praktiker freuen, der bisher höllisch auf die Oberfläche achten musste, während er das Papier dem Drucker entnahm. Darüber hinaus tendiert das Papier weniger zu einem “Memory Curl”, also dem nachhaltigen Drall, der einem Papier ein hohes Rückstellmoment beschert. Ganz nebenbei wurde beim Canson Baryta Photographique II die Staubneigung reduziert, welche insbesondere beim automatischen Schnitt in der Druckmaschine zu Problemen führen konnte.
All das ist das Ergebnis eines veränderten Aufbaus des Baryta Photographiques II und eines neuen Streichverfahrens.Das bisherige Baryta Photographique wird in Rente geschickt und ist nicht mehr ab Werk lieferbar, was jedoch nicht ausschließt, dass noch Restbestände bei den Händlern verfügbar sind.
Baryta Photographique II im Vergleich zum Baryta Prestige
Das Baryta Prestige unterscheidet sich vom Baryta Photographique II in jeder Hinsicht: Es hat einen anderen Papierträger, eine abweichende Oberfläche und einen anderen Aufbau. Es kann daher als ein völlig anderes Endprodukt angesehen werden, das lediglich die Bariumsulfatschicht als Gemeinsamkeit mit dem Baryta Photographique II aufweist.
So ist dem Baryta Prestige ein Papierträger zu eigen, der in einem Mischverhältnis von 20% Baumwolle und 80% Zellulose besteht. Diese Maßnahme wirkt dem Drall entgegen und macht das Endprodukt mechanisch stabiler. Darüber hinaus hat der Träger einen wärmeren Weißpunkt.
Auch das Baryta Prestige neigt im geringeren Maße zur Staubbildung während des Schneidens und lässt sich entsprechend gut verarbeiten. Als letzten, aber für viele sicherlich entscheiden Punkt, ist die abweichende Oberfläche des Baryta Prestige zu nennen. Sie ist zwar ebenfalls “halbglänzend”, im Ergebnis jedoch abweichend. Die Oberfläche des Baryta Prestige hat eine eher “halbmatte” Oberfläche, welche mit gleichmäßiger Struktur aufwartet.
Canson Platine 310 mit Sonderstellung
Canson Platine 310 mit Sonderstellung
Das Canson Platine nimmt in diesem Vergleich eine Sonderstellung ein, denn es enthält kein Bariumsulfat. Warum es dennoch für diesen Vergleich herangezogen wird, liegt an dem Erscheinungsbild des Papieres, welches dem eines traditionellen Barytapieres für die Dunkelkammer sehr ähnlich ist.
Das Canson Platine RAG basiert auf dem Rohpapier des Canson RAG Photographiques, einem matten Fineartpapier auf 100% Baumwollbasis. Darauf wird ein halbglänzender Strich und eine Tintenempfangsschicht aufgetragen und fertig ist das Platine Fibre RAG. Das Platine Fibre RAG ist nicht nur wegen der Baumwolle durch und durch edel, sondern enthält darüber hinaus lediglich mineralische Zuschläge zur Aufhellung, statt optischer Aufheller mit möglicherweise nachlassender Wirkung in der Zukunft.
Baumwolle ist gegenüber Zellulose mechanisch stabiler, kann anders verleimt werden und ist im Ergebnis leichter zu verarbeiten. Zur problemlosen Verarbeitung tragen auch die unempfindliche Oberfläche des Platine Fibre RAGs und die geringe Neigung zum Drall bei. Das Platine Fibre RAG ist eine Empfehlung für alle Freunde eines höchstwertigen Fineart-Papieres, die auf das Vorhandensein von Bariumsulfat verzichten können.
Ein Wort zu Barytpapieren im Allgemeinen
Viele Papiere am Markt schmücken sich mit der Bezeichnung “Baryt”. Dieser Zusatz ist oft dem Marketing geschuldet, um eine Assoziation zu den legendären Dunkelkammerpapieren zu schaffen. Doch nur ganz wenige Papiere am Markt, wie zum Beispiel die Papiere Canson Baryta Photographique I und II, verfügen über eine durchgehende Bariumsulfatschicht, die dieser Bezeichnung gerecht werden. Oft ist dem Papier nur eine “Prise” dieser Chemikalie zugesetzt, welche die Bezeichnung rechtfertigen soll.
Bariumsulfat wird bei nicht kaschierten Dunkelkammerpapieren als Sperrschicht und Aufheller zwischen Papierfilz und Silberhalogenid eingesetzt. Dabei wirkt Gelatine als Matrix für das Silberhalogenid, welche zusätzlich als Schutzschicht des Bariumsulfats fungiert. Nach dem Trocknen des Papieres ist die Oberfläche eines Dunkelkammerpapieres recht unempfindlich. Dieser Schutz fehlt Inkjetpapieren mit Bariumsulfatschicht, daher sind sie im Ergebnis mechanisch empfindlicher als Dunkelkammerpapiere, mit echter Bariumsulfatschicht.