Canon PRO Printer Vergleich

Ein Vergleich der beiden Bogenformat-Drucker PRO 300 und PRO 1000 soll klären, inwieweit sich die Geräte hinsichtlich ihrer Technik unterscheiden.

Farbraum, Farbtreue und Kalibriermöglichkeit

Der Canon PRO 1000 verfügt über eine eingebaute Messeinheit, mit der das Gerät hinsichtlich der Farbtoleranz kalibriert werden kann. Der Drucker bedient sich dazu eines Farbtargets, welches auf Befehl gedruckt und ausgelesen wird. Im Anschluss des Prozesses hinterlegt der Drucker die Datei als Korrektur im System. Mit dieser Methode wird die Farbabweichung, das Delta-E, auf ein Minimum reduziert. Im Ergebnis ist die Reproduktion einer Farbe erheblich zielsicherer. Diese Messeinheit und Funktion bietet der PRO 300 nicht.

Canon PRO 300 mit Druckkopf- und Tintenbestückung

PRO 300 Farben

Der Canon PRO 300 verfügt über insgesamt neun Tinten plus Chroma Optimizer. Folgende  Tintenfarben werden vom PRO 300 verwendet: Yellow (Y), Magenta (M), Cyan (C), Rot (R), Photo Cyan (PC), Photo Magenta (PM), Grey (GY), Photo Black (PBK), Matte Black (MBK), Croma Optimizer (CO).

 

canon pro 1000 tintenfach

PRO 1000 Farben

Der Canon PRO 1000 arbeitet mit insgesamt elf Farben plus Chroma Optimizer. Die verwendeten Farben lauten: Photo Black (PBK), Matte Black (MBK), Grey (GY), Photo Grey (PGY),  Yellow (Y), Magenta (M), Photo Magenta (PM), Cyan (C), Photo Cyan (PC), Blue (B), Rot (R),  Chroma Optimizer (CO).

Unterschiede in der Farbraumgröße

Darüber hinaus ist der Farbraum des PRO 300 geringfügig kleiner, doch der Unterschied ist lediglich messtechnisch feststellbar. Ist das Ergebnis des PRO 300 für sich betrachtet ganz ausgezeichnet,  muss sich der Drucker dennoch in diesem Kapitel dem besser ausgestatteten PRO 1000 unterordnen.

Empfehlung: Wem die Farbtreue des PRO 300 nicht ausreicht (welche bereits auf hohen Niveau ist), der sollte die verwendeten Papiere von einem Fachbetrieb profilieren lassen.

Unterschiedliche Tintentankvolumen und Farben

Das Volumen der Tintentanks beträgt beim PRO 1000 80ml und beim PRO 300 nur 17ml. Dies bedeutet nicht nur einen häufigeren Wechsel der Behälter, sondern birgt auch höhere Kosten pro Liter verbrauchter Tinte.

Für den Schwarzweissdruck bietet der Canon PRO 1000 über die Tintenfarben MBK (Mattschwarz), PBK (glänzendes Schwarz) und GY (Grey) hinaus zusätzlich die Farbe PGY (Photo Grey). Dem PRO 300 hingegen fehlt die zusätzliche Grautinte. Im Test erschien die Graubalance des PRO 300 dennoch neutral und überzeugte zudem mit geringster Metamerie.

PRO 300 mit Schwarzweissdruck

Den Schwarzweissdruck meistern beide Geräte mit Bravour

Wartungstank, Schlauchsystem und Druckkopf

Der PRO 1000 verfügt über ein Drucksystem, bei dem Druckkopf und die Farben separiert untergebracht sind. Die Farben werden mittels einer Pumpe von den Tintenpatronen über Schläuche in Zwischentanks und anschließend zum Druckkopf geführt. Beim PRO 300 hingegen werden die Farbtanks direkt am Druckkopf angebracht.

Zudem werden die Farben beim PRO 1000 vor dem Druck über eine Nockenwelle geschüttelt, um die Pigmente in der Farbsuspension bestmöglich zu verteilen. Die Farbe zum Reinigen des Druckkopfes werden in einem austauschbaren Wartungstang aufgefangen. Auch diese Funktionen bietet der PRO 300 nicht. Dieser weißt stattdessen einen fest verbauten Wartungstank auf, der von einem Service ersetzt werden muss. Das Durchmischen der Tinten wird durch die Bewegung des Druckkopfs erreicht.

Unterschiedliche Druckköpfe

Unterschiede zeigen sich auch bei den Druckköpfen der Geräte. Deutlich werden diese sowohl bei der Anzahl der Düsen, als auch in der Technik der Köpfe. Der Druckkopf des PRO 1000 ist mit 1536 Düsen pro Farbe bestückt, der PRO 300 dagegen mit nur 768 Düsen pro Farbe. Dennoch hat der PRO 300 laut Hersteller mit 4800dpi x 2400dpi eine doppelt so hohe Auflösung wie der PRO 1000, der lediglich eine Auflösung von 2400dpi x 1200dpi für sich verzeichnen kann.
In der Praxis erscheint das Druckergebnis des PRO 300 ein wenig brillanter und schärfer. Canon hat augenscheinlich einen weiteren Schritt in Richtung höherer Auflösung vollziehen können, der die gebotene Leistung des PRO 1000 jedoch nicht schmälert.

Die Druckauflösung ist trotz unterschiedlicher Druckköpfe auf vergleichbarem Niveau. Die Drucke des PRO 300 erscheinen einen Hauch höher aufgelöst und feiner im Druckpunkt.

Druckformat

Der PRO 1000 erlaubt das Drucken bis zum Format DIN-A2 Plus (das Format muß im Menü selbst angelegt werden), der PRO 300 hingegen nur bis zum Format DIN-A3 Plus. Dieser Unterschied kann entscheidend sein, wenn zum Beispiel Ausstellungsbilder in Eigenregie angefertigt werden. Die Größe DIN-A2 hat die Maße 42,0cm x 59,4cm, welche bereits eine ansehnliche Präsentationsgröße darstellt. Wird ein Bild in dieser Größe zudem mit einem Passepartout im Außenformat von 60cm x 80 cm versehen und zusammen in einem schicken Rahmen präsentiert, steht einer respektablen Ausstellung nichts mehr im Wege.

Andererseits können Ausnahmefälle, wie das Anfertigen von Ausstellungsbildern, durchaus von einem Druckdienstleister oder einem Fachlabor übernommen werden. Die Canon Großformatdrucker sind weit verbreitet und die Farbräume geräteübergreifend als nahezu gleichwertig zu betrachten.
Schließlich ist das Format DIN-A3 Plus, mit einer Größe von 33cm x 48,3cm, in vielen Fällen ausreichend groß und zudem ideal für das verbreitete Seitenverhältnis von zwei zu drei geeignet.

Farbdarstellung der Canon PRO Drucker

Der Farbraum des PRO 1000 ist messtechnisch größer, im Print ist der Vorteil jedoch nicht zu erkennen.

Güte der Geräte

Der PRO 1000 besteht aus einem Verbund von Metall und Kunststoff, wobei das Metall für den Rahmen des Druckschlittens verwendet wird. Dieser Materialeinsatz schlägt sich auch bei dem Gewicht des PRO 1000 nieder, das insgesamt zweiunddreißig Kilogramm beträgt. Der PRO 300 hingegen ist vollständig aus Kunststoff gefertigt und wiegt lediglich vierzehn Kilogramm.

Wer sollte sich nun welches Gerät zulegen?

Die Frage könnte ebenso lauten: Lohnt sich der Kauf eines Gerätes mit professionellen Attributen, oder genügt bereits ein Gerät der Consumer-Klasse?

Wer sein Equipment auf DIN-A3 Plus auslegen möchte, ist mit dem Canon PRO 300 gut beraten. In diese Betrachtung sollte jedoch unbedingt das Druckaufkommen berücksichtigt werden, denn wer nur hin und wieder druckt, für den sind Tintenkosten und das Angebot erweiterter Hardwareoptionen nebensächlich.

Der PRO 1000 ist denen anzuraten, die über hochwertiges Equipment verfügen und gern etwas größer, vor allem aber vermehrt, drucken. Denn die größeren Tintentanks reduzieren nicht nur die Wechselintervalle, sondern auch die Kosten der Tinten. Ab einem Umsatz von vier Paketen Druckpapier im Format DIN A3 zu fünfundzwanzig Blatt pro Jahr, kann bereits zum Kauf eines PRO 1000 geraten werden.

Darüber hinaus verfügt der PRO 1000 über fast alle professionellen Attribute der Canon Großformatdrucker und bedient selbst gehobener Ansprüche hinsichtlich Service- und Kalibriermöglichkeiten.
Ganz nebenbei druckt das DIN-A2 Gerät auch klaglos das Format DIN-A3 Plus 😉

Canon PRO 300 Vorteile

Sehr hohe Auflösung
Brillante Farben
Sehr gute Farbtreue ab Werk
Kompaktes Maß
Relativ leises Betriebsgeräusch

Canon PRO 1000 Vorteile

Große Tintenpatronen
Trennung von Tintenbehältern
und Druckkopf
Eingebaute Kalibrierung
Austauschbarer Wartungstank
Großes Softwareangebot
Großer Farbraum

Abschließendes Fazit

Der PRO 300 überzeugt mit tadelloser Druckqualität und erscheint, im direkten Vergleich zum PRO 1000, als das modernere Gerät. Der PRO 1000 hat Vorteile bei den Betriebskosten und punktet mit erweiterten Kalibriermöglichkeiten. Es ist zu erwarten, dass die neue Generation des PRO 1000, zum Beispiel in Form eines PRO 1100, die gleichen Eigenschaften wie der PRO 300 haben wird.